Bewerbung als Softwareentwickler

Bewerbung als Softwareentwickler

 

Meine Bewerbung als Softwareentwickler mit gut 10 Jahren Berufserfahrung verlief überraschend anders. …

Bevor ich hier fortfahre mit dem zweiten Teil, möchte ich auf Teil 1 dieser Beitragsserie mit dem Titel Softwareentwickler werden verweisen. Solltest du diesen noch nicht gelesen haben, dann starte bitte zuerst dort, bevor Du hier weiterliest. An der einen oder anderen Stelle werde ich nämlich auf Details von dort verweisen.

Hier geht es noch einmal zum Teil 1 Softwareentwickler werden (klick).

Bewerbung als Softwareentwickler

Stehen geblieben waren wir beim Bewerbungsgespräch. Es verlief an mehreren Punkten komplett anders, als ich das aus meiner Vergangenheit von vielen anderen Bewerbungen kannte:

  • Nicht mein künftiger Vorgesetzter, sondern der oberste Entwicklungsleiter empfing mich.
  • Er trug legere Alltagskleidung und erklärte, dass er sich kurzfristig für das Gespräch Zeit nahm, da er extrem gespannt war auf mich, nachdem er meine eingereichten Unterlagen studiert hatte.
  • Das Gespräch verlief dann mit umgekehrten Vorzeichen. Er eröffnete mir, dass sie überraschend Abgänge hatten und Ersatz dafür benötigen von bereits gut ausgebildeten Profis. Meine Bewerbung war die erste wirklich passende.
  • Auf meine Gehaltsvorstellung konnte er fast eingehen. Doch erstellte mir einige Punkte in Aussicht, die sogar im Vertrag verankert wurden.
  • Letzten Endes lief das Gespräch darauf hinaus, dass er sich bewarb und die Firma im Detail vorstellte.
  • Er führte mich auch durch das ausgestorbene Gebäude, zeigt mir meinen geplanten Arbeitsplatz, die Infrastruktur.
  • Kurzum, ich musste nur noch einen plausiblen Grund für meinen Wechsel nennen.

Meine Gründe waren damals sehr offensichtlich und plausibel, denn ich konnte den täglichen Arbeitsweg von 2 Stunden Autofahrt täglich auf etwa 15 Minuten verkürzen und sparte mir den täglichen Dauerstau von München. Dazu kam, dass ich zurück wollte auf eine geregelte Arbeitszeit, die ich bei HoSoft natürlich auch nicht hatte.

Meine Familie hatte die letzten 3 Jahre nahezu durchgehend mich nur gelegentlich am Wochenende gesehen und ich verpasste bis dahin, wie die Kinder heranwuchsen.

Daher war ich auch bereit finanzielle Abstriche hinzunehmen, sofern diese nicht über die eingesparten Fahrtkosten gingen. Darauf konnten wir uns einigen.

Start bei dataplan zum 1.4.1998

Nach exakt 11 Jahren startete ich damit im vierten Unternehmen und in der vierten Branche. Nach Telekommunikation, Elektrowerkzeughersteller und kleiner Softwareschmiede landete ich jetzt beim deutschen Marktführer für Krankenhaussoftware. Statt in der lauten Großstadt lag der Arbeitsplatz auf dem Land in idyllischer Kulisse.

Doch der Start begann mit einer Überraschung, denn die ehemaligen Firmeninhaber hatten zum Jahreswechsel das Unternehmen verkauft. Meine anfänglichen Bedenken legten sich schnell. In den Folgejahren erlebte ich hier noch sehr viele Wechsel, die man volksläufig als betriebsbedingte Firmenübergänge bezeichnet. Auf einige davon werde ich noch näher eingehen, aber nicht auf alle.

Das Kennenlernen der Kollegen, des neuen Chefs , der neuen Aufgaben usw. war dabei fast schon untergegangen.

Einarbeitung und erstes Projekt

Die Einarbeitung bestand jetzt mehr im Kennenlernen der fachspezifischen Fragestellungen. Ich war mit Kollegen bei vielen Kundenbesuchen und nach kurzer Zeit hatte ich einen spannenden Großauftrag in Salzburg.

Das spannende waren die Partner vor Ort in der EDV und die Verantwortlichen, die sehr spezielle Anforderungen hatten. Man hatte mich schon sehnsüchtig erwartet. Für mich war dies alles eine komplett neue Erfahrung. Endlich konnte ich wieder meine Software-Skills einsetzen.

Aus Sicht der Kunden, aber auch aus meiner Sicht verlief das Projekt sehr erfolgreich. Das spiegelte sich auch bei der Gehaltsabrechnung wieder.

Die eigene Abteilung

Nach gut einem Jahr wurde ich zum Fachbereichsleiter für einen zentralen Bereich der Software ernannt und bekam einige Mitarbeiter zugewiesen. Sie kannten mich schon und waren eher positiv gestimmt, was man nicht unbedingt so erwarten kann.

Mein für damalige Geschmäcker etwas anderer Führungsstil stieß insbesondere im Kreis der Fachbereichsleiter auf Widerspruch, doch die Ergebnisse gaben mir Recht. So manche herausfordernde Aufgaben wechselten dann in den Folgejahren in meinen Verantwortungsbereich.

Siemens kauft sich ein

In diese Phase fiel dann ein Inhaberwechsel zu Siemens. Wir wurden eine GmbH und Tochterunternehmen von Siemens. Das führte zum Austausch in der Chefetage, betraf meine Führungsebene allerdings nicht.

Für die Kollegen überraschend waren diverse neue Anforderungen hinsichtlich Projektmanagement, Vorgaben für die Software-Entwicklung, aber auch organisatorische Vorgaben. Nutzte man bis dahin noch eine etwas einfache Datenstruktur als Wissensdatenbank, so sollte jetzt ein Intranet nach der Vorgabe der Zentrale kommen.

Ich übernahm diese Aufgabe und erstellte zusammen mit 8 Kollegen ein brandneues Intranet, das optisch den vorgaben von Siemens entsprach, aber viel einfacher zu warten war und heute noch ist. Das war im Jahr 2001. Diese Lösung arbeitet bis heute noch unverändert und ist ein zentraler Bestandteil für die Firma. Dank einer universellen Schnittstelle ist es sehr einfach erweiterbar und extrem leicht nutzbar.

Ausbildung Softwareentwickler

Dank meines Abschlusses als Diplom-Mathematiker war ich auch berechtigt, Auszubildende zu betreuen. Bis 2018 bildete ich über 10 Leute zum Software-Entwickler aus. In der Regel kamen diese ohne besondere Vorerfahrung mit eher unterdurchschnittlichem Schulabschluss. Siemens fischte sich vorher die besseren Schulabgänger heraus und überließ uns dann den verbliebenen Rest. Dennoch gelang es mir hervorragende Software-Entwickler aus diesen Leuten zu machen.

Einer dieser Kandidaten schaffte es später zur Führungskraft drei Ebenen über mir.

Gesundheitskarte kommt

2004 trat jener Chef an mich heran, der mich auch einstellte mit einer ganz besonderen Aufgabe.

Damals startete das Projekt Gesundheitskarte der Bundesregierung. Die zu verwendenden Technologie und Verschlüsselung-Vorgaben, wie auch die umfangreichen Programmiervorgaben waren zunächst eine große Herausforderung. Zudem gab es eine größere Abteilung von Siemens in München, mit der ich zusammenarbeiten sollte. Das alles zeitgerecht zu lösen, das traute er nur mir zu.

In der Folgezeit bis 2007 war ich nur mit diesem Projekt beschäftigt. Zwischenzeitlich arbeitet ich mit einer Fremdfirma aus München zusammen. Wir bauten einen Ablauf auf, bei dem die Patientenreise digital vom Arzt bis in die Apotheke abgebildet wurde. Diese Lösung präsentierten wir gemeinsam mit der damaligen bayrischen Gesundheitsministerin in Ingolstadt auf einer Pressekonferenz.

Bereits seit Anfang 2024, also knapp 20 Jahre später ging die damals vorgestellte Lösung in Echtbetrieb.

Ich arbeitete zunächst mit Hochdruck daran, dass die Lösung zertifiziert werden konnte. Die Erst-Abnahme und Zertifizierung erfolgte dann Ende 2006 durch die Deutsche Krankenhaus Gesellschaft. Unsere Lösung war die erste am Markt, die diese Zulassung bestand. Leider ist das schon lange nicht mehr reproduzierbar, da viele Rezertifizierungen folgten und dabei die früheren Einträge entfernt wurden.

2007 plante dann die zugehörige Stelle der Regierung die nächste Ausbaustufe. Dabei ging es um den Ausbau, damit sämtliche Patientendaten über die Karte laufen. Als Anfang 2008 dieses Projekt gestoppt wurde hatte ich die komplette Umsetzung bereits Zertifizierungsfähig komplett fertig gestellt und wartete nur noch auf die Abnahme. Diese Lösung wies allerdings ein gravierende Problem auf. Doch davon gleich mehr.

Krankenhausärzte vergessen

In der ersten Ausbaustufe wurde die Gesundheitskarte nur in der Aufnahme im Krankenhaus benötigt. Bei der Ausbaustufe hätte jede Diagnostik eine Dokumentation auf der Karte erfordert. Im Krankenhaus fallen diese Aktionen bei der Visite und insbesondere mobil an. Zu dieser Zeit hielten Tablets Einzug in den Krankenhausalltag und sorgten für riesige Arbeitsersparnisse. Die Pläne sahen bei der Dokumentation allerdings die Nutzung sogenannter Hardware-Konnektoren vor, die jedoch nur stationär betreibbar waren. Nicht bedacht wurde die Problematik, die sich hier für die Krankenhausärzte ergeben hätte.

Zur selben Zeit wechselte bei uns der Chef und der neue hatte die Idee, dass es an der Zeit wäre, dass wir Software-Patente benötigen könnten.

Mein Softwarepatent

Das Problem mit der Erweiterung der eGK im Hinterkopf, hatte ich bereits eine geniale Lösung mir überlegt. Daraus entstand dann das einzige Softwarepatent, das auch alle Hürden nahm und am Ende auch international angemeldet wurde. Das Patent mit dem Titel Medizinische Systemarchitektur findest Du beim Deutschen Patentamt unter diesem Link (Klick). Weitere Details möchte ich mir hier sparen.

Es kommt wie immer anders als man denkt

Bereits während das Prüfverfahren noch lief, änderte die Gematik ihre Pläne hinsichtlich der Ausbaustufe der Gesundheitskarte. Es blieb dann bei der ersten Stufe. Die Gematik ging in einen 11-jährigen Schlaf und es wurde sehr ruhig um die Gesundheitskarte. Siemens löste dann die Abteilung in München auf, die für die Konnektoren-Entwicklung zuständig war. Mein Patent wurde quasi über Nacht wertlos.

Ein Schelm ist, wer hier was böses denkt oder gar einen Zusammenhang erkennt.

Für mich bedeutete dies, dass ich viel Zeit kostenfrei in das Patent investiert hatte, denn die Firma bezahlte mir hier nichts. die komplette Patententwicklung machte ich in meiner Freizeit.

Was mir blieb, ist das zusätzlich angeeignete Wissen um das Verfahren selbst und im Unternehmen wurde ich zum Top-Experten für Software-Entwicklung. Für mich kaum merklich schlug sich das schon im Jahres-Einkommen wieder.

Beim jährlichen Gespräch musste ich mir immer vorhalten lassen, dass mein Gehalt weit über dem aller Kollegen inklusive der Chefs läge.

Ich spürte zunehmend aufkommenden Neid und fühlte mich zunehmend isoliert. Allerdings nahm ich das damals so nicht wahr.

Siemens verkauft MedIT

2008 kam unsere 5 Tochter als Nachzügler auf die Welt. Schon bald fuhren wir nur noch mit ihr alleine in Urlaub. So auch im Sommer 2014. Wir feierten meinen Geburtstag. Meine Mutter rief um mir zu gratulieren und fragte mich nur beiläufig, ob ich vom Verkauf des IT-Bereichs von Siemens auch betroffen wäre.

Bis dahin hatte ich noch nichts über Pläne oder Gerüchte dieser Art gehört und fiel entsprechend aus allen Wolken.

Gleich setzte ich mich an mein Laptop um diese Info zu prüfen und schnell war mir klar, was dies bedeuten würde. Vor allem schockte mich, dass der Käufer ein amerikanisches Unternehmen war. Es erinnerte mich zurück an 1994 und 1997 und versetzte mich gewaltig in Panik.

Cerner kommt

Unser Betriebsrat war stark und handelte in der Folgezeit bis zum Übergang aus, dass alle Regelungen von Siemens für 3 Jahre Gültigkeit behalten. Der Übergang erfolgte Ende Februar 2015, somit galt der Schutz bis Ende Februar 2018.

Ich selbst war inzwischen auch gesundheitlich angeschlagen. Die vielen neuen amerikanischen Ideen taten ein übriges. Unmerklich steuerte ich auf einen Burnout zu, der noch vieles ändern sollte.

Burnout und seine Folgen

Meine Frau konnte es bald nicht mehr aushalten und schickte mich zum Hausarzt mit Verdacht auf Burnout. Sie hatte mich länger beobachtet und viel dazu nachgelesen. Wir sprachen häufig darüber und am Ende sah ich ein, dass es wohl so sein müsste.

Erstmals war ich länger krank geschrieben. Es folgte Reha, die kurioserweise nicht wegen Burnout, sondern dem schon länger bekannten Asthma genehmigt wurde.

Dennoch erholte ich mich und änderte stark mein Mindset.

Wiedereingliederung ins Homeoffice

Dank einer Komplettsanierung bekamen die Büros neue Teppichböden. Sparmaßnahmen sorgten zugleich dafür, dass nur noch selten das Reinigungspersonal kam und die Allergene Belastung nahm extrem zu. Mein Asthma reagiert heftig. Das war bereits im Vorfeld zum Burnout. Entsprechend einigte ich mich mit meinem direkten vorgesetzten darauf, dass ich von zuhause arbeite könne. Technisch war das damals sehr gut möglich. Meine Führungsposition wurde stillschweigen ohne jede Info abgeschafft mit dem Wechsel zu Cerner. Damit brachte dieser Schritt für alle Beteiligten nur Vorteile.

Mein bester Kollege geht in ATZ

Die komplette Zeit bei dataplan und den Nachfolgeunternehmen arbeitet ich immer mit dem gleichen Produktowner zusammen. Er ist ein gutes halbes Jahr älter und startete Ende 2017 in die Altersteilzeit. Er gab mir dann auch den Tipp, dass ich das ebenfalls könnte und sogar etwas früher, da ich nach den noch gültigen Siemens Regeln insgesamt eine 6 jährige ATZ wählen könnte.
Der erste Antrag wurde noch wegen Unverzichtbarkeit abgelehnt. Doch aufgrund einer GdB-Bescheinigung und der Unterstützung der für mich zuständigen Schwerbehindertenbeauftragten war ein zweiter Antrag nicht mehr ablehnbar. Auf den letzten Drücker konnte ich noch nach Siemens-Regeln in die 6-Jährige ATZ gelangen, die am 31.03.2024 endet.

Fazit zu Bewerbung als Softwareentwickler

Es ist aus heutiger Sicht schon erstaunlich, was die letzten 25 Jahre nach dieser Bewerbung als Softwareentwickler alles erlebte und auch erleben durfte. Zusammen mit dem Zeitraum davor, den ich im ersten Beitrag beschrieb blicke ich auf eine sehr bewegte, vielschichtige aber auch für andere extrem lehrreiche berufliche Geschichte zurück, gespickt mit vielen Höhen und Tiefen.

So schlimm die Tiefen dabei auch waren, so weiß ich heute, dass sie mit einen Anteil auch an den Höhen hatten, weil ich sie bewusst wahrgenommen und aktiv verarbeitet habe. Ich sprach an einer Stelle auch von meinem Mindset. Glaube mir, das ist einer der Kern-Schlüssel, in meinem Leben. Warum, das lässt sich nur schlecht schriftlich formulieren.

Aus den Gesprächen mit einigen Leuten, die mich in den letzten Jahren kennenlernten, konnte ich entnehmen, wie wertvoll mein Wissen und meine Erfahrung wirklich ist. Daher folgt für dich jetzt ein unglaubliches Angebot.

Was hast Du davon?

Wenn Du beide Beiträge komplett gelesen hast, dann darf ich Dich jetzt erst einmal beglückwünschen. Tatsächlich gehe ich davon aus, dass das maximal 5 % der Leser tun werden. Doch wenn Du zu dieser Elitegruppe gehören solltest, dann wirst Du jetzt wissen, dass es durchaus lohnenswert sein kann, wenn Du Dich mit mir verbindest. Denn ich entdeckte für mich die letzten 6 Jahre wieder zwei Punkte:

1. Meine Leidenschaft mich immer mit den neuesten Technologien im Bereich Software auseinander zu setzen.

2. Mein Wissen inklusive der neuesten Erkenntnisse mit anderen zu teilen, die es mir wert sind.

Was musst Du tun?

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Alles weitere wird sich finden. Das alles ist für Dich unentgeltlich, solange du das hier noch lesen kannst. Ich freu mich auf Dich!

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